Die Arme des Gekreuzigten sind beweglich, so daß die Karfreitags- und
Osterliturgie (Kreuzabnahme, Grablegung, Wiederanbringen des Erhöhten) mit ihm
körperlich nachvollzogen werden konnte. Der spätgotische Taufstein stammt aus
dem Jahr 1524. Gleichfalls aus vorreformatorischer Zeit stammt ein aus Messing
getriebenes Becken mit einer Darstellung der Verkündigung Mariens nach Lukas
1,26 ff.
Die älteste erhaltene Glocke (eine noch ältere
Evangelisten-Glocke, wohl aus dem 14.
Jahrhundert, wurde 1929 umgegossen
und im 2.Weltkrieg
eingeschmolzen) im Jahr 1500 von Jos
Eger in Reutlingen gegossen trägt die
Inschrift: "me resonante pia populi memento maria", ist also eine Marienglocke
und dient seit alters her als Betglocke.
Sie trägt noch
Spuren der Beschießung des Kirchturms im April 1945 beim Einmarsch der
Franzosen.
Die 3 anderen Glocken :
(1) Christusglocke ,
(2) Totenglocke,
(3) Evangelisten- bzw. Taufglocke)
wurden 1950 bzw. 1956 gegossen..
Unter der Orgelempore hängt die Reformations-Gedächtnistafel
mit der Erinnerung an den Sonntag Okuli des Jahres 1594, als hier Prof.
Matthias Hafenreffer aus Tübingen die erste evangelische Predigt hielt.
Die Walker-Tafel im Saal erinnert an die geistliche Stiftung
dieser Reutlinger Familie von 1386, von der ein wichtiger Zweig nach
Kirchentellinsfurt kam; die Stiftung erlosch erst im 20. Jahrhundert.
Im Chor und unter der Orgelempore befinden sich 4 Epitaphien
der Familie von Imhof, der zweiten Adelsfamilie im Ort, deren Nachkommen bis
1777 das hiesige Schloß besaßen.
Ebenfalls unter der Orgelempore und an der
Ostwand des Turms sind zwei Epitaphien der Familie Knapp angebracht, die im
17./18. Jahrhundert 3 Hofmeister auf dem Einsiedel stellte.
Die drei farbigen Chorfenster
(Alter Bund (GOTT DER SCHÖPFER),
Neuer Bund (CHRISTUS DER HEILAND)
und Apostelgeschichte (HEILIGER GEIST, UNSER TRÖSTER)
von 1956 stammen von Viktor Saile, das Martinsrelief über
dem Nordeingang von Ulrich Henn.
Die heutige Orgel wurde 1960 von W.E.Renkewitz gebaut und 1984 von
Reinhart Tzschöckel erweitert.
(Dr.Peter Maier)